Wenn ich mich noch recht entsinne, hat Microsoft mit der Einführung von Windows 10 für die Geschäftskunden gerade die damals noch benannte LTSB für einen Umstieg schmackhaft gemacht. 10 Jahr Support und so weiter. Heute sieht es natürlich ganz anders aus, wie Greg Nottage auf Blogs Technet heute schreibt und will auch mit alten Mythen aufräumen.
Denn heute setzt Microsoft auf „Windows as a service“ mit der SAC (Semi-Annual Channel) Version. Aus der Windows 10 LTSB ist nun die Windows 10 LTSC (Long Term Servicing Channel) geworden. Zwar immer noch mit 10 Jahren Support aber eher für eingebettete Systeme gedacht. Geldautomaten, Ticket.Automaten und andere Geräte. Denn die LTSC 2016 hat die gleiche Codebasis wie Windows 10 IoT, was die Weiterentwicklung von Windows Embedded OS ist.
Das Argument der Geschäftskunden ist, dass die LTSC eben ohne Apps und weiteren Kram daherkommt, gegenüber der SAC, ehemals Current Branch for Business (CBB). Hier setzt er dann aber dagegen, dass Apps und andere Anwendungen sich einfach aus der SAC-Version entfernen lassen. (Da haben sie einen Vorteil gegenüber der Pro-Version).
Aber es gibt mittlerweile auch Argumente gegen eine LTSC Version. Ab´der LTSC 2016 werden keine Intel-CPUs jenseits der Kabylake unterstützt. Surface Hardware hat keine Unterstützung. Ab 2020 wird Office 365 nicht mehr auf einer LTSC (dann die Windows 10 LTSC 2019) funktionieren. Der Defender wird nicht mit neuen Funktionen aktualisiert. Edge, Cortana, Store funktionieren eh nicht.
Man versucht also die Windows LTSC in einen Nischenbereich abzuschieben und die Geschäftskunden dann doch lieber auf die normale und halbjährlich aktualisierende Enterprise zu bringen. Sicherlich auch mit dem Hintergedanken an Microsoft 365. Wer sich seinen ganzen Bericht dazu einmal durchlesen möchte: blogs.technet.
Dazu sei angemerkt das Office für LTSB 2015/2016 nicht zertifiziert ist (läuft natürlich trotzdem).
Die absolut asozialen und fadenscheinigen Argumente für die Pro/Enterprise Versionen sind ein Witz. Die künstliche Beschneidung über die Hardware Schiene (ab Kaby Lake kein Support) zeigt doch genau was man hier vor hat.
Mal ein kurzer Run Down der schwachsinnigen Argumente seitens Microsoft gegen LTSC:
1. Using LTSC means missing out on new OS enhancements that are included in SAC releases – particularly new security features
> Ich und ein großteil der Power User da draußen (und wohl auch ein Großteil der normalen Nutzer) scheißen auf diese neuen Features. Gerade für den Normalanwender hat sich doch die letzten 2 Jahre nichts wirklich geändert.
2. LTSC does not keep pace with new silicon releases in the same way SAC does – so LTSC 2016 does not support Intel chips beyond the ‘Kabylake’ generation
> Kompletter Bullshit und künstliche Beschneidung. Das war vorher noch nie ein Problem.
3. Windows Analytics Upgrade Readiness does not support LTSC
> Braucht niemand
4. No support for the modern Edge browser
> Nutzt niemand
5. No support for Cortana
> Braucht/Nutzt niemand
6. No support for Windows Store
> Braucht/Nutzt niemand. Der mit Abstand geringste Verlust.
7. No support for Surface hardware
> Stimmt. Das Surface hat ja fast jeder zweite im Einsatz ^^
8. LTSC does not support ConfigMgr Express Updates
> Wow, was für ein Argument! Das Feature gibt es sowieso erst seit 1702 und lässt sich auch leicht anders implementieren. btw: Nutzt/Braucht niemand und zeigt nur was für einen Clusterfuck Microsoft mit W10 geschaffen hat
9. In-Place Upgrade from Windows 7 to Windows 10 is not supported for LTSC
> Und ein weiteres Killerfeature
10. From January 2020, Microsoft Office 365 will not be supported on LTSC
> Künstliche Beschneidung ohne wirklichen Grund
11. LTSC does not keep pace with feature enhancements to Windows Defender ATP
> Künstliche Beschneidung ohne wirklichen Grund. Standardschutz vom Defender reicht vollkommen
12. Potential Independent Hardware and Software Vendor support and limitations on LTSC
> Künstliche Einschränkung seitens Microsoft da man meint, jetzt auf IoT setzen zu müssen. Bullshit
13. Non-security operating system fixes and enhancements may not get back-ported to LTSC
Loosely defined LTSC release cycles make planning ahead more difficult
> Laut dieser Aussage fixt Microsoft also bei der LTSC keine Bugs in der Benutzung. Aha… das ist natürlich gut zu wissen, wie Microsoft sich um seine Geschäftskunden kümmert ^^
14. Loosely defined LTSC release cycles make planning ahead more difficult
> Welcher Release Cycle? Die 2016er LTSB hat 10 Jahre Support. Vielleicht will nicht jeder jedes halbe Jahr sein OS wechseln?
Der Artikel von Microsoft ist an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten. Es ist bemerkenswert wie mit aller Macht probiert wird sich irgendwelche fadenscheinigen Argumente aus dem Arsch zu leiern, weil man mitbekommen hat wie gut die LTSB angenommen wird. Wo kommen wir denn da auch hin, wenn jemand ein Windows ohne Cortana und den anderen Bullshit installiert?
Was Microsoft die letzten Jahre an Clusterfuck über die gesamte Produktpalette produziert ist mittlerweile nicht mehr in Worte zu fassen. Man probiert mit aller Macht etwas durchzudrücken auf das niemand Bock hat. Sozusagen das Windows 8 Startmenü für alle. Egal ob sie wollen oder nicht.
Besser hätte man es wohl kaum zusammenfassen können.
SAC sind in der Praxis absolut unbrauchbar. Alle halbes Jahr das gleiche Trauerspiel mit inkompatibler Software. Bei der 1803 gab es vor allem mit Virenscannern tolle Probleme die zum totalen Ausfall der Clients führten!!
Hallo, kannst du noch sagen welche Virenscanner betroffen waren?
Wir hatten speziell das Problem mit der Kaspersky Endpoint Security 10. Dazu gibt es mittlerweile Updates die man – im besten Fall davor – installieren kann.
Habe aber von Kollegen gehört, dass es offenbar auch mit anderen Herstellern Probleme gab.
die LTSB läuft auch mit nem KabyLake.. mein kumpel hat damit keinerlei probleme.
genauso wie das Office 2016.
Ob es läuft ist unerheblich. Du hast keinen Supportanspruch. Darauf darf man privat verzichten. Geschäftlich ist es fahrlässig.
Wer langsam nicht Aufwacht, der hat sie nicht mehr alle. Microsoft will einfach eine Datenkrake wie die anderen Firmen werden. Und das mit aller Macht. Firmen die ihre PC Geräte nicht in einen eigenen geschlossenes Netzwerk bringen und nur vereinzele Geräte mit den Internet verbinden, die sind verloren. Firmengeheimnisse gibt es keine mehr, da Microsoft alles versucht in die Cloud zu bringen. Das dieses Cloud Gedöns aber nicht sicher ist oder generell die ganzen Firmen die in der Richtung etwas machen, das haben in den letzten Jahre ja genug Meldungen von Datenklau gezeigt und welche lächerliche Sicherheiten einige Firmen nur haben. Firmen Chefs denkt „Neu“, zeigt Microsoft den Mittelfinger und geht auf Open Source.
die unternehmen sollten einfach ihre „alten“ windoof versionen weiter verwenden.
win10 gefällt mir als it unternehmer nicht. da die konzeption schon einer stabilen und vertrauenswürdigen systemumgebung entgegenwirkt.
datenkrake ist nichtmal der richtige ausdruck…sondern ehr industriespionage. da die „normale“ ent ebend nicht so einstellbar ist, das ms KEINERLEI daten erhält. sprich man kann die von ms als „telemetrie“ benannte spionage in keinem fall vollständig abschaten (eigene tests).
erst wenn es eine spionagefreie win10 version gibt, werde ich mein verbot von win10 geräten in meiner firma aufheben.
Die Gängelung von Kunden, die Microsoft seit seit ein paar Jahren als Firmenphilosophie schleichend eingeführt hat ist der denkbar kürzeste Weg zum mittelfristigen Untergang. Ich wiederhole mich: hat Microsoft in den letzten Jahren etwas wirklich gutes für Privatkunden und KMU zustande gebracht? Auf vollmundige Ankündigungen folgten entweder Rohrkrepierer oder Verschlimmbesserungen. Als Aktionär würde ich umschichten. Als User schaue ich mich nach Alternativen um.
gepostet mit der Deskmodder.de-App
Ihr regt euch allesamt unnötig auf. All diese Feststellungen gab es bereits bei Release von damals noch LTSB 2015!
LTSB ist nicht gut den üblichen produktiven Einsatz (Büroeinsatz) gedacht. Bugs werden dort nicht behoben sofern nicht Sicherheitskritisch!
Marktführende OEM Hersteller supporten LTSC nicht 10 Jahre, da Treiberfehler nach Ablauf des Support der Hauptversion (SAC) nicht in LTSC keine Aussicht auf Behebung haben. Folglich gibt es keine Treiberupdates oder keinen Support.
Technet lesen!!! (docs Microsoft.com), sein Deployment in den Griff bekommen und weiter machen. Es ist überhaupt kein Problem alle 18. Monate Upgrades auszurollen wenn man organisiert ist und eine gute Installationsbasis hat, aber man muss halt Testgruppen und insider Gruppen etablieren (ausserhalb von KMUs) Fat clients werden außerhalb von KMUs ohnehin schon seit langem nicht mehr gern gesehen das war schon zu Windows XP und 7 Zeiten so. Gänzlich vermeiden lassen sie sich nur mit viel Aufwand.
Ich schaffe das in auch bei diversen KMUs und im privaten Umfeld sehr erfolgreich. Wenn jedes Upgrade eine Lotterie wäre, würde ich eure Bedenken verstehen.
Mein ukrainischer Bekannter fragte ernsthaft, warum die westlichen Firmen eigentlich alle paar Jahre neue Autos entwickeln. Meine spontane Antwort: Weil die Entwicklungs-Ingenieure sonst arbeitslos wären. So ist es wohl auch mit der Software. Aber wozu braucht man all die Updates? Wäre es nicht sinnvoll, wenn die Maschinen 100 Jahre lang klaglos ihren Dienst verrichten?
Ich denke, meine Wenigkeit segelt ja eher nicht unter den üblichen Verdächtigen für Pro Windows 10 SAC und gegen LTSC. Aber das Thema lag bei mir seit Tagen auf der Pfanne – und der oben aufgegriffene Technet-Artikel war Anlass, ein wenig tiefer zu gehen. So ganz sind die Argumente von Greg Nottage nicht von der Hand zu weisen – ob es uns gefällt oder nicht. Die ganze Sache zeigt, in welches Schlamassel sich die Szene mit der Microsoft-Abhängigkeit hinein manövriert hat. Bei Interesse – das was ich als Diskussionsgrundlage zusammen getragen habe:
https://www.borncity.com/blog/2018/06/12/schnapsidee-windows-10-ltsc-und-andere-v1607-basteleien/
Danke Günter!