Die Flachbauweise der Fernseher wirkt sich positiv auf das Design aus, allerdings geht fehlender Platz auch zu Lasten des Tons. Flache TV-Gehäuse (und somit entsprechend kleine Lautsprecher) können eben keinen voluminösen Klang erzeugen. Abhilfe kann man hier mit Soundbars schaffen. Preise für diese Klangunterstützung gehen von 20€ bis über 1000€. Doch soweit muss man gar nicht gehen. Die hier getestete Soundbar von Taotronics liegt bei erschwinglichen 70€.
Aussehen und Anschluss:
Durch ihre Keilform verliert die Soundbar optisch an Wuchtigkeit und macht einen schlanken Eindruck. Das Kunststoffgehäuse ist in Klavierlackoptik gehalten, während die Boxen mit einem feinem Mesh aus Metall (Lochblech) verkleidet sind. Mittig in der Front befindet sich ein Display, für die Statusanzeige. Darunter befinden sich 4 Knöpfe für Einstellungen am Gerät. Die Breite des Gerätes von 1,01m entspricht circa der Breite eines 42″ Bildschirmes. Durch die verschiedenen Anschlussmöglichkeiten ist sie schnell mit anderen Geräten verbunden.
Ton und Klang:
Da der Ottonormalverbraucher rein nach dem subjektiven Empfinden (Hören) geht, wie ihm ein Tonprodukt gefällt, wurde der Test ähnlich unkompliziert gestaltet. Also wie bei Jedermann Zuhause: Anschließen, laufen lassen, Meinung bilden. Getestet wurde die Soundbar zunächst auf dem 3,5mm Klinke Kopfhörerausgang des TV, dem optischen Ausgang des TV-Receivers und dem Koax-Ausganges eines Blue-Ray Players.
Alle Kabel wurden gleichzeitig verwendet, so dass man mit der Fernbedienung zwischen den Kanälen hin und her schalten konnte.
Zuerst wundert man sich über die unterschiedlichen Tonabgaben der Anschlüsse, bis man dann begreift, das dies tatsächlich von den verschiedenen Ausgabegeräten kommt. Das 2.0 Aktivlautsprechersystem besitzt leider keine eigene Einstellmöglichkeit für Höhen, Mitteltöne und Bässe – und klingt über den Kopfhörerausgang des TV-Gerätes im ersten Moment recht basslastig, wer allerdings das Ausgabegeräte mit entsprechende Einstellmöglichkeiten besitzt, kann hier noch einiges nachjustieren.
TV-Geräte der letzten 10 Jahre verfügen idR. alle über eine getrennte Toneinstellung, bzw Equalizer. Den Basspegel ein wenig zurückgenommen und ein paar Höhen hinzugefügt und der Sound wurde wesentlich besser! Die TT-SK019 bringt jedenfalls einige Töne hervor, die man mit den Standartlautsprecher des TV vorher gar nicht wahrgenommen hat.Wenn man es umschreiben möchte: „der Ton bekommt mehr Farbe“ – wieder vorausgesetzt, das man den Ton am Ausgabegerät korrekt eingestellt hat.
Nachdem die verschiedenen Ausgänge der Soundbar an eine einzige Quelle angeschlossen wurden (was idR. nicht vorkommt), konnte man Vergleiche zwischen den unterschiedlichen Übertragungstechniken und Geräten herstellen. Das optische Kabel erwies sich beim angeschlossenen BlueRay-Player als die klarste Tonweitergabe. Beim TV-Receiver war es (anders als erwartet) das Koaxial-Kabel. Man sieht also, das es auch auf die Technik der angeschlossenen Quellgeräte ankommt, wie ein Lautsprechersystem klingt.
Um hier ein kurzes Zwischenfazit zu ziehen: Wer Lautsprecher anschließt, den Ton doof findet und dem Lautsprecher dann die Schuld gibt, hat das „warum“ nicht ergründet/verstanden. Die TT-SK019 wurde in meinem Falle von der Schuld freigesprochen, es waren die Ausgabegeräte mit ihren unterschiedlichen Techniken. Allerdings war in allen Fällen eine Nachjustierung des Klangs möglich, was wiederum ein (subjektiv) zufriedenstellendes Ergebnis hören ließ.
Kleine Info nebenbei: die erste Serie dieser Soundbar hatte einen Herstellungsfehler, was ggf ein „Gehäusescheppern“ bei tiefen Tönen verursachen konnte. Hier hat der Hersteller mittlerweile nachgebessert und den Fehler behoben. Wer genau hinhört, bemerkt im Betrieb ein leises „Grundrauschen“, wenn gerade kein Ton gespielt wird. Hierzu muss man sich allerdings direkt vor der Soundbar aufhalten,
was im normalen Fernsehbetrieb idR. nicht der Fall sein sollte. Ab 1m Entfernung ist dieses „dünne“ Geräusch nicht mehr wahrnehmbar.
Eines sei allerdings gesagt: wer sich eine Soundbar kauft, um einen Videofilm auf voller Lautstärke zu hören, sollte doch lieber auf eine Heimkino-Anlage zurückgreifen. Soundbars haben die Aufgabe die Fernsehlautsprecher auf Zimmerlautstärke unterstützend zu ersetzen und etwas mehr aus dem Ton herauszuholen. Sie sind nicht geeignet, ständig unter Vollast zu laufen und die Nachbarn zu beschallen. Für 70€ liefert die TT-SK019 von Taotronics dafür einen aktzeptablen Klang, welcher nur wenig Schwächen aufweist. Allerdings ein „Basswunder“ ist sie nicht. Tiefe Töne ja, aber wer ein Kribbeln im Bauch erwartet, weil der Tiefton wuchtig brummend bis in den Keller geht, sollte sich nach Soundbars mit min. 3fachen Preis und externen Aktivbass umschauen.
Bluetooth:
Die Verbindung zum Handy erfolgt schnell und problemlos – mit erfolgter Einrichtung gibt die Soundbar eine dreistufige Quittungstonfolge von sich. Auch bei beim Trennen der Verbindung erfolgt dieser „Gong“, allerdings in umgekehrter Reihenfolge.
Infrarot-Fernbedienung:
Intuitiv einfach – Im Bluetooth-Modus, kann das Gegengerät mit folgenden Befehlen gesteuert werden: Play, Pause, Vor, Zurück.
Die übrigen Knöpfe sind selbsterklärend (An/Aus, Laut/Leise, Kanalwahl, Mute)
Display:
Die Helligkeit ist ausreichend, aber nicht störend. Nichts nervt mehr, als grelle LED-Anzeigen, wenn man im Dunkeln sitzt und einen Film anschaut. Hier hat Taotronics den richtigen Helligkeitsgrad gefunden.
Anbringung an der Wand:
Die mitgelieferten Schrauben verwundern zunächst von der Länge, bis man feststellt das ebenfalls Abstandshalter aus Moosgummi mitgeliefert wurden, um den Lautsprecher von der Wand akustisch zu entkoppeln. Die Moosgummiblöcke plus Schraubenaufnahme an der Soundbar ergeben ein stattliches Maß von 34mm (die Kabel brauchen ja auch ihren Platz). Fest montiert, schwebt der Lautsprecher also knapp dreieinhalb Zentimeter vor der Wand, ein netter kleiner Nebeneffekt.
Fazit/Zusammenfassung:
- Anfänger geeignet – für Rund 70€ eine akzeptable Lösung um den Sound des TV´s aufzupeppen.
- Klang: Audiophile Hörgenüsse sollten bei dem Preis/Leistungverhältnis nicht erwartet werden, ausreichend ist die TT-SK019 für den Normalgebrauch aber allemal.
- Bedienung: einen Doktor muss man hier nicht machen, alles ist einfach und schnell verständlich
- Verarbeitung: saubere Spaltmaße, wertiges Aussehen, Kunststoff in Klavierlackoptik
- Bewertung: 7 von 10 Punkten. Lohnt es sich eine Soundbar anzuschaffen ? Definitiv ja, aber es kommt drauf an, was man hiervon erwartet! Je gehobener die Ansprüche, desto mehr Scheine gehen über den Tisch.
- Preis: 70€. Aktuell im Angebot für 60 Euro amazon.de/TaoTronics
Technische Details der TT-SK019 (Herstellerangaben):
L/H/T: 101cm x 6,4 x 8 cm
Verbindung/ Anschluß: RCA (Chinch) + Toslink (optisch) + Koax + Bluetooth (A2DP ab BT2.1)
Lautsprecherausgangsleistung: 40W
Displayanzeige für Kanalwahl und Lautstärke
Buttonpanel für Einstellungen an der Soundbar (An/Aus – Laut/Leise – Mute)
Wandmontage möglich
Lieferumfang:
Soundbar TT-SK019
IR-Fernbedienung (ohne Batterien (benötigt 2 x AAA)
Verbindungskabel von RCA (Chinch) auf 3,5m Klinke (zb. für Kopfhörerausgang am TV)
Verbindungskabel optisch
Netzteil 240V auf 18V
Bedienungsanleitung (6 sprachig) + Anschlussanleitung (engl.)
Resonanzabsorber für Wandmontage
Dübel und Schrauben
Danke an Mav für diesen umfangreichen Test.
Ich wollte genau die letztens schon spontan kaufen – vielleicht mache ich das auch noch. Den Artikel 3x lesen hilft vielleicht?
Genau dafür bräuchte ich die Soundbar nämlich: nicht, um Nachbarn vollzudröhnen, sondern die grottigen Lautsprecher meines TV (strahlen schön nach unten…) zu unterstützen oder zu ersetzen – bis dato nehme ich bei Filmen meist einen (Kabel)Kopfhörer, der DEUTlichst besser klingt.
Anschließen würde ich über 3,5 mm Klinke (so wie den Kopfhörer) – es gibt nur ein kleines Problemchen:
Ich habe genauestens nachgemessen/geguckt: ich kann die Soundbar nicht vor den TV auf dessen Fuß stellen. Sie würde unten ein bißchen ins Bild ragen und außerdem auch die IE-Sensoren für die FB blockieren. Ich müßte sie tiefer stellen, dann aber ordentlich tricksen.
Hmm, hmm, hmm… Soll ich?
ZU SPÄT – Entscheidung ( für so ein Teil ** ) ist schon gefallen – zwar „bisschen teurer“ aber habe mich für ein anderes Modul entschieden
** Entscheidung für so ein Teil weil mein Primär-Monitor ja eigentlich ein TV-Gerät ist