Nokia Android TV im Test: Schnelles System, gutes Bild, verschwommene Menüs

Es ist mal wieder Zeit für einen Testbericht. Ich durfte den Nokia Smart TV 5800A testen. Der Fernseher bringt eine UHD-Auflösung auf 58 Zoll mit, Android TV und WLAN AC. Ebenso sind alle Anschlüsse vorhanden. Nokia ist nur ein „Brand“ von dem TV-Hersteller StreamView. Ob sich der Markenname bezahlt macht und Qualität verspricht, soll dieser Test zeigen.

Vorab muss ich dazu sagen, dass ich vorerst einen 55 Zoll TV der gleichen Baureihe getestet habe, dieser aber einen Produktionsfehler aufwies. Daher nicht wundern, wenn auf dem Karton beispielsweise 55 Zoll steht ;-). Ich werde den Test wieder in mehrere Kategorien einteilen, so wie ihr es kennt. Und los geht’s!

Nokia Smart TV 5800A

Technische Daten

Bildschirmgröße 58”/146cm
Display Frequenz (Hz) 50-60
Display resolution 3840 x 2160 (4K UHD)
Blickwinkel (°) 178/178
Helligkeit (cd/m²) 320
Antwortzeit (ms) 8 ~ 9,5
Farben 10 bits (1 billion)
HDR 10
Micro Dimming
UHD Upscaling
Dynamic Noise Reduction
Picture processing Dynamic Contrast, Super Resolution
Anschlüsse
DVB-T/T2
DVB-C
DVB-S/S2
HEVC/H.265
Smart Features
Betriebssystem Android ™
HbbTV
Netflix
Media Player
Chromecast built-in
Sound
Sound Typ AV Stereo
Audio Power (W) 2x 10
Equalizer

Aussehen & Verpackung

Der Nokia TV kam in einem relativ unauffälligem Karton zu mir. Der Karton ist weiß, der Fernseher ist aufgedruckt und ein „androidTV“-Logo, sowie einzelne Apps sind zu erkennen. Ein Hingucker ist das jetzt nicht. Allerdings sieht der TV natürlich auf einem weißen Hintergrund und ohne Kabel sehr gut aus. Durch das skandinavische Feeling soll es vermutlich aussehen wie ein klassisches Bild.

Die Umverpackung ist nicht so interessant und wurde dementsprechend auch sofort geöffnet. Wie bei nahezu allen Herstellern, ist der Fernseher mit Styropor umhüllt, um gut geschützt zu sein. Der Fernseher selbst ist nochmal in einer Folie eingepackt und so (leider) auch alle Einzelteile. Hier wird nicht auf Plastik verzichtet. Batterien, Fernbedienung, Schrauben, Fuß – alles eingetütet. Dabei gibt es schon freundlichere Verpackungen à la Pappe.

Die Fernbedienung wirkt auf den ersten Blick gut durchdacht und ist sogar relativ schwer und massiv. Von billigem oder hohlem Plastik würde ich nicht sprechen. Der Fernseher macht einen soliden Eindruck. Durch die kalte Rückseite bin ich tatsächlich erst von einer Alu-Rückseite ausgegangen, aber es ist ein kompletter „Plastikbomber“. Etwas stutzig hat mich der Rahmen auf der Vorderseite gemacht. Zwischen Panel und eigentlichem Rahmen/Plastik gibt es noch einen matten, schwarzen Streifen der kein Bild anzeigen kann. Wenn man da nicht genau hinschaut, sieht man diesen aber nicht. Warum man diesen aber dort zwischengesetzt hat, ist unklar.

Bei der 55-Zoll-Variante gab es für den TV noch einen klassischen Mittelfuß, der auf schmalen bzw. nicht so breiten Sideboards deutlich besser passt. Der 58-Zoller hat zwei Füße, die deutlich mehr Platz in der Breite benötigen. Kurioserweise ist die Vorrichtung für den Mittelfuß aber weiterhin vorhanden. Wirkt also so, als könnte man auch den anderen Fuß nutzen, wenn vorhanden. Das Mainboard bzw. die Anschlüsse auf der Rückseite dürften eventuell bekannt vorkommen. Diese sind genauso aufgebaut wie vom Hersteller Vestel, der unter anderem auch MEDION oder Telefunken TVs herstellt. Könnte also ein Mainboard im inneren werkeln, was zugekauft wurde.

Aufbau & Einrichtung

Ich hatte ja bereits geschrieben, dass der Fuß aus zwei Teilen besteht und eben kein Mittelfuß ist. Das ist soweit nicht schlimm, finde die zentrale Möglichkeit (wie auf dem Coverbild) deutlich angenehmer. Nun gut. Ein Kollege und ich haben die beiden Teile an der Unterseite des Geräts verschraubt. Die Füße sind in dem Fall allerdings aus Metall, was den Stand deutlich hochwertiger macht und man beim Schrauben anziehen keine Angst haben muss.

Wir haben den TV dann mit Strom versorgt. Hier musste ich eine negative Erfahrung machen: Das Netzteil ist vollständig im TV integriert. Das Kabel ist nicht tauschbar. Wenn also dort ein defekt vorliegen sollte, muss man mit Werkzeug an die Sache rangehen. Ein einfacher Kabeltausch ist hier so nicht möglich.

Coole Sache: Beim Starten des Fernsehers ertönt der Nokia-Sound. Das fühlt sich doch gleich vertraut an. Ausschalten kann man diesen, nebenbei gesagt, wohl nicht. Ich habe dafür keine Einstellung gefunden. Beim ersten Start erstrahlt ein großes Android-Logo auf schwarzem Grund. Die Einrichtung ist dann selbsterklärend und Google-Like: Land, Internet, Empfang und Google-Konto. Die grundlegendend Sachen bei einem (Android-)Fernseher.

Die Einstellungen für den Satelliten-Empfang sahen auf den ersten Blick etwas kompliziert aus, sollte aber dennoch für jeden machbar sein. Nach dem ganzen Prozedere kam dann erst Mal ein Software-Update von 366 MB. Wie oft Software-Updates bereitgestellt werden und ob es auch wirklich neue Android TV-Versionen geben wird, ist unklar. Nach dem Update startet der TV recht zügig und man ist im Menü. Auf dem TV läuft Android TV Version 9 mit 8GB internen Speicher und 1,5GB RAM.

Bild, Ton, Features

Kommen wir nun zu den interessanten Punkten: Das Bild, der Ton, die Features. Und da gibt es mehrere Punkte die für den einen oder anderen sowohl negativ, als auch positiv sein könnten. Aber fangen wir mal mit dem Bild an.

Das Auflösung von dem Nokia 5800A ist 4K. Das ist heute auch Standard. Das Bild von gut 4-5 Meter Entfernung sieht auch gestochen scharf aus. Doch es gibt ein Manko, welches ich und die Kollegen nicht verstehen: Das Android-Menü, sowie einige Apps sind bei naher Betrachtung extrem schwammig. Als wäre das Android TV-System nicht für die Größe ausgelegt. YouTube-Videos in 4K hingegen sehen perfekt aus – auch vom Nahen. Hier sollte unbedingt mal geschaut werden, dass das Menü scharf gestellt wird.

Jegliche Änderungen in den Bild-Optionen waren erfolglos. Der TV bliebt so „schwammig“. Auch mehrere Android-Apps wie Netflix oder Spotify sehen so aus. Andere wie YouTube hingegen nicht. Leider ist das schwer einzufangen per Foto. Ich habe mal das Netflix-Logo beim Starten fotografiert und man sieht so kleine Pixel drumherum. So sieht die gesamte Schrift in jedem Menü von Android TV auch aus. Von der Ferne her kein Problem, wirkt aber irgendwie nicht korrekt. Ebenso scheint das Bild sich Richtung Rand leicht abzurunden.

Beim Ton macht der Nokia TV  (2x 10W) ganz schön was her. Ich stelle das Equalizer-Profil grundsätzlich auf „Musik“, um mehr Bass zu haben. Der Ton ist völlig in Ordnung und ausreichend. Haut einen nicht vom Hocker, ist aber auch nicht schlecht. Komplett aufgedreht habe ich den Fernseher noch nicht. Der Lautstärke-Regler bewegt sich sehr langsam und hat nicht mal 1/4 erreicht. Der Ton ist da schon extrem laut. Scheint aber wohl eine Sache von Google bzw. Android. Es gibt viele Berichte darüber, dass Android TVs grundsätzlich zu laut sind – auch auf kleinster Stufe.

Die Features des Fernsehers sind klar: Android. Und Android kann viel. Neben den ganzen Paket an Grundeinstellungen wie Bildhelligkeit, -kontrast, -schärfe, Sättigung etc. sind natürlich auch Funktionen wie Equalizer, Netzwerkeinstellungen und so weiter vorhanden. Was den Android TV ausmacht, sind die speziellen Funktionen. Grundsätzlich besteht der TV aus Apps. So kann man die gesamte „Home“-Ansicht anpassen und mit Lieblingsapps bestücken.

Amazon Prime, Netflix, DAZN, Sky Ticket, Spotify, Disney+, Amazon Music, TVNow (RTL Plus), YouTube – es ist alles vorhanden. Und auch die Reaktionsschnelligkeit von dem Gerät selbst ist wirklich gut. Alles reagiert flott und es gibt so gut wie keine Ruckler, sowohl im Menü, wie auch in den Apps. Das kennt man von Einsteigergeräten mit Android TV, wie von TCL oder Coocaa ganz anders.

Neben den Apps kann man auch diverse Funktionen von Google nutzen. So beherrscht der Fernseher direkt das Chromecast, um von einem Smartphone Dinge zu spiegeln. Auch der Google Assistant ist an Board. Dieser kann über die Fernbedienung mit integriertem Mikrofon genutzt werden. Beim ersten Start muss die Fernbedienung per Bluetooth gekoppelt werden. Das hat Anfangs bei mir überhaupt nicht funktioniert, weil ich die Quellen-Taste nicht gefunden habe. Auf der Taste steht, wie auch in dem Installationsassistenten sichtbar, das Wort „Source“. Allerdings gibt es auch eine Taste mit dem Quellen-Logo. Doch diese ist gar nicht dafür gedacht. Eine kleine Anekdote vom Einrichten.

Ein „nice-to-have“-Feature ist die beleuchtete Fernbedienung. Allerdings leuchtet diese nur, wenn man auch eine Taste drückt. Bei der Sky IP Box von Sky Deutschland leuchtet diese beispielsweise schon, wenn man sie anhebt. Die Druckpunkte bei der Fernbedienung sind in Ordnung, wobei das Steuerkreuz vielleicht etwas größer ausfallen könnte. Die Bestätigungs-Taste im Steuerkreuz ist ebenfalls etwas zu klein bzw. hebt sich nicht richtig ab. Das ist aber Geschmackssache.

Der TV unterstützt auch einige speziellen Verbesserungen, die nicht unbedingt zum Standard gehören. So gibt es neben Dolby Audio mit dts Unterstützung auch einen Game-Mode und HDR10. Die kabellose Verbindung wird übrigens auch mit WLAN AC ermöglicht, wo viele andere Hersteller wie auch Samsung oder LG gerne mal sparen. Leider ist kein HDMI 2.1 mit an Board.

Vergleich mit anderen Herstellern / Fazit

Für einen Preis von circa 450€ 550€-650€ befindet sich der Nokia 5800A in der Mittelklasse und kann mit dem ein oder anderen Feature durchaus punkten. Das aufgeräumte System und die großartige Reaktionsschnelligkeit sind Punkte, die unbedingt hervorgehoben werden müssen. Dass das Bild bzw. die Menüs von Android selbst allerdings so schwammig bzw. unscharf sind, ist eines der größten Kritikpunkte. Auch das eingebaute Netzteil bzw. nicht wechselbare Kabel ist unschön, aber ertragbar.

Andere Hersteller wie Toshiba, TCL, CHiQ oder Coocaa haben ähnliche Geräte im Portfolio und können da durchaus mithalten. Nokia ist ein Name der für Qualität steht oder stand. Da gehen die Meinungen auseinander. Dafür dass der TV sich mit den genannten Marken vergleichen muss, bietet Nokia bzw. StreamView hier ein Gerät mit einigen besseren Features an. WLAN AC mit 5 GHz ist in Fernsehern oft Mangelware. Auch Dolby Audio oder eine Bluetooth-Fernbedienung mit Mikrofon ist, trotz Android TV, nicht selbstverständlich.

Grundsätzlich würde ich den Fernseher weiterempfehlen. Allerdings mit dem Hinweis, dass man jetzt hier keinen großen Wow-Effekt spüren wird. Es ist ein Fernseher, der viele Dinge gut und richtig macht. Man kann damit Fernsehen schauen. Für ein Gästezimmer wäre er aber dann doch etwas zu schade ;-) .

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13 Kommentare zu “Nokia Android TV im Test: Schnelles System, gutes Bild, verschwommene Menüs

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