Deutsche Glasfaser kann Leistung des Gigabit-Tarifs nicht zusichern

Das 2011 gegründete Telekommunikationsunternehmen „Deutsche Glasfaser“ mit Sitz in Borken (NRW) kann Leserberichten zufolge seine eigenen Tarif-Geschwindigkeiten nicht erreichen. Die Werbeversprechen der Glasfasertechnik werden damit nicht eingehalten. Kunden zahlen unter Umständen für einen Tarif, der die angebotene Leistung nie erreicht. Das Kuriose: Die Deutsche Glasfaser (kurz: DG) steht dazu.

Wer an Glasfaser denkt, der denkt meist an Highspeed-Internet. In anderen Ländern wie in Skandinavien sind Gigabit-Tarife (1 Gb/s) über Glasfaser völlig normal geworden. Und auch direkte Nachbarn, wie die Niederlande, haben oft das ganze Land versorgt. In Deutschland gibt es noch etliche Gebiete ohne Glasfaser-Anbindung. Die Deutsche Glasfaser und andere Privatunternehmen bemühen sich zwar um den Ausbau, jedoch geht dieser nicht schnell genug voran.

Wer allerdings in den Genuss von Glasfaser-Internet kommt, der kann oft Bandbreiten weit über 100 Mbit/s bis hin zu 1 Gbit/s (1000 Mbit) erreichen. Das Werbeversprechen der Anbieter: „Über Glasfaser ist technisch alles möglich. Es gibt nahezu keine Bandbreitenbegrenzung“. Bei der Deutschen Glasfaser können tatsächlich Gigabit-Tarife gebucht werden. Wenn diese allerdings nie die Leistung erreichen, wird etwas falsches versprochen.

Die Deutsche Glasfaser setzt in vielen Gebieten auf den sogenannten „GPON“-Standard. Dieser Standard basiert auf einer Splitter-Lösung. Oft wird beim Kunden eine ONT (optischer Netzabschluss) installiert, der das Lichtsignal der Glasfaser auf ein Ethernet-Port wandelt. So können die Kunden nahezu jegliche Art von Router an dem Gerät per Netzwerkkabel anschließen. Die Geräte besitzen oft einen Gigabit-Port fürs Netzwerkkabel.

Soweit so gut. Wenn man also beispielsweise eine FRITZ!Box 4060 per Netzwerkkabel an die ONT anschließt, dann erreicht man in er Regel Werte von 950 bis maximal 980 Mbit/s, durch den Bandbreitenverlust des Netzwerkports. Das ist eine technische Eigenschaft, die nicht umgehbar ist. Man müsste entweder eine ONT mit 2,5 Gigabit-Port verbauen oder die ONT komplett tauschen.

Ein treuer Leser von uns, hat letzteres getan: Er hat die ONT durch eine FRITZ!Box 5590 ersetzt. Diese hat nicht nur direkt das Glasfaser-Modem integriert, sondern dabei auch noch einen 2,5 Gigabit-Netzwerkport. Somit sollte den 1000 Mbit/s nichts mehr im Weg stehen. Selbst der PC besitzt eine 2,5 Gigabit-Netzwerkkarte, um bloß keinen Flaschenhals im Netzwerk zu haben.

Die FRITZ!Box synchronisiert nach GPON-Standard mit 2,5 Gigabit im Downstream und 1,25 Gigabit im Upstream, sodass auch bei der Glasfaser-Technik die 1 Gigabit locker drin sitzen sollten. Klingt alles super, doch dann kommt die Ernüchterung: Diverse Speedtests ergeben nicht mehr als 950 Mbit/s. Das ist für die beworbenen 1 Gigabit zu wenig. Vor allem hätte man sich bei 950 Mbit die ganze Aufrüstung auf 2,5 Gigabit-Ports sparen können.

Nun hat unser Leser seinen Fall an die Deutsche Glasfaser geschickt und die Antwort verwundert doch sehr: „Messwerte von 1000 sind eher unwahrscheinlich.

Die Deutsche Glasfaser weiß also sehr wohl, dass die 1000 Mbit/s nicht erreicht werden können und sieht dies dennoch als richtig an. Auch diverse Nachfragen haben keine Antwort oder Änderung ergeben. Auf dem Hauptgerät, wovon die Kunden versorgt werden, scheint wohl ein falsches Profil hinterlegt zu sein. Irgendwer muss entschieden haben, dass die Gigabit nicht erreicht werden sollen, obwohl der Standard das hergibt.

Die Anpassungen der Werte ist auch kein Hexenwerk, wie wir aus Insider-Kreisen erfahren haben. Unser Leser hat das ganze Thema schon an die Bundesnetzagentur weitergeleitet. Bei Glasfaser sollte sowas kein Problem darstellen. Warum man die Bandbreite aber beschränkt, weiß wohl nur die DG selbst. Mal schauen, was das Thema zukünftig ergibt. Wir bleiben dran.

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66 Kommentare zu “Deutsche Glasfaser kann Leistung des Gigabit-Tarifs nicht zusichern

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