Ich habe vom Hersteller Dreame einen neuen Saug- und Wischroboter zum Testen erhalten. Hierbei handelt es sich um den Dreame L10s Pro Ultra Heat, welcher auf der CES 2024 in Las Vegas vorgestellt wurde. Der L10s Pro Ultra Heat (sehr sperriger Name) ist eine erweiterte Version des angeblich sehr erfolgreichen L10s Ultra. Das aktuelle Flaggschiff hört allerdings auf den Namen „L20 Ultra“ .
Diesen Beitrag werde ich offiziell als „Werbung“ betiteln und kennzeichnen, da Dreame mir den Saugroboter überlassen hat. Allerdings kam dieser völlig unerwartet an, sodass hier selbstverständlich meine eigene Meinung und Kritik dargestellt wird. Es gibt auch keinerlei Absprachen, wann und in welcher Form der Testbericht online gehen wird. Der Test ist also, wie gewohnt, unabhängig.
Wie in jeden meiner Testberichte, werde ich diesen wieder in mehrere Absätze einteilen. Vorab die offiziellen Informationen vom Hersteller. Die UVP soll unter 1000€ liegen, was meiner Meinung nach 999€ bedeutet. Mal abwarten 😉 .
- Technische Daten
- Verpackung & Design
- Vorbereitung & Aufbau/App
- Eindruck & Reinigung
- Wartung/Säubern
- Fazit & Preis
Technische Daten
- Saugkraft: 7.000 pa
- Lautstärke: –
- Akku: 5200 mAh
- Navigation: LIDAR / LDS / 3D Licht / Kamera
- Wassertank Frischwasser: 4500 ml
- Wassertank Abwasser: 4000 ml
- Gewicht: circa 7 kg
- Ladezeit: circa 4-5 Stunden
- Arbeitszeit: bis zu 180 Minuten
- Maße: 35,0 x 35,0 x 9,7 cm
- Maße Station: 34,0 x 42,3 x 56,8 cm
- CE-Zertifizierung: Ja
Verpackung & Design
Die Verpackung des Dreame L10s Pro Ultra Heat ist ansprechend aber schlicht gehalten. Auf der Vorderseite sieht man den Roboter mit seiner kompletten Station und vielen Features. Einige Features wurden vom L20 Ultra im L10s Pro Ultra Heat integriert. Darunter zählt vor allem die MopExtend-Technologie. Klar, dass diese Features auf der Verpackung (seitlich) noch eine größere Aufmerksamkeit erhalten.
Nachdem man die Verpackung des Dreame L10s Pro Ultra Heat geöffnet hat, findet man das gesamte Innenleben in mehrere Einzelkartons vor, in dem sich alle Teile des Saugroboters befinden. Zunächst fällt der Blick auf den Karton mit dem Hauptgerät, das bereits teilweise zusammengebaut ist. Der Staubbehälter ist bereits montiert, die Bürste und die Wischpads müssen jedoch noch manuell angebracht werden.
Neben dem Hauptgerät befinden sich in der Verpackung natürlich auch Lade-/Absaugstation (weiß/gold) sowie Anleitungen, Reinigungsmittel, Staubsaugerbeutel und Kabel. Die Ladestation ist groß, aber glücklicherweise kleiner als beim L20 Ultra. Die Station des Flaggschiffs wurde von vielen Testern kritisiert. Um den Boden um den Ladepunkt sauber zu halten, ist eine „Abtropfmatte“ bzw. Verlängerung für die Einfahrt der Station im Lieferumfang enthalten.
Das Innenleben der Verpackung des Dreame ist durchdacht arrangiert und gut strukturiert. Dadurch lässt sich das Gerät schnell in Betrieb nehmen. Grundsätzlich ist der Aufbau des Geräts selbsterklärend. Es ist aber ratsam die Anleitung(en) zu lesen.
Vorbereitung & Aufbau
Man sollte sich für den Dreame L10s vorab einen Platz überlegen, wo die Ladestation stehen wird. Am besten frei und einfach zugänglich, ohne das Türen oder andere Dinge die Einfahrt/Ausfahrt versperren. Die sogenannte „Kartierung“ ist nur einmal möglich bzw. benötigt immer eine neue Karte. Daher sollte man auch alles freiräumen und möglichst jeden Raum zugänglich machen.
Der Dreame ist fast fertig zusammengebaut, als er aus der Verpackung kommt. Es müssen nur noch die Sticker der Sensoren entfernt werden, Strom der Station angeschlossen werden, Wischmops und Bürste montieren, Wasser auffüllen, Reinigungsmittel einfüllen, Staubsaugerbeutel einsetzen und App herunterladen.
Die Schnellstart-Anleitung ist gut lesbar und reicht für eine Inbetriebnahme völlig aus.
App
Als ich die Dreame L10s Pro Ultra Heat zum ersten Mal in Betrieb nehmen wollte, war ich gespannt auf die Bedienung über die dazugehörige App. Diese trägt den Namen Dreamehome und ist weitgehend selbsterklärend. Besonders positiv fand ich, dass ich nicht wie bei anderen Anbietern das 5 GHz WLAN deaktivieren musste, um das Gerät zu verbinden, trotz entsprechendem Hinweis.
Die App führte mich Schritt für Schritt durch die Installation und war dabei übersichtlich und verständlich aufgebaut. Besondere Funktionen wurden abgefragt und konnten aktiviert werden. Nachdem das WLAN verbunden war, hat der Roboter auch direkt ein Update gemacht und war in der App verfügbar.
Insgesamt war ich sehr zufrieden mit der App von Dreame. Besonders praktisch ist natürlich die Möglichkeit, den Roboter von unterwegs aus zu steuern und Reinigungspläne festzulegen. Auch die Einstellungen für Saugkraft und Wischfunktion ließen sich einfach und schnell anpassen. Wie bei vielen Herstellern hat auch Dreame einen sogenannten „Auto-Modus“ namens CleanGenius. In diesem Modus werden Bodenbeläge besser analysiert und entsprechende Entscheidungen, wie MopExtend, Wasserzugabe, Hindernisvermeidung etc. intelligent verwaltet.
Die App basiert, wie bei vielen Herstellern auf der Basis von Xiaomi. Auch Roborock, Ecovacs und Co. bauen auf den Untersatz. Persönlich würde ich sagen, dass zumindest Roborock mehr Optionen in der App bietet, jedoch bei Dreame keine vermisst wurde. Was mich persönlich aber störte, war die „schnelle Kartierung“. Diese ist dafür da, dass der Dreame L10s sich schnell ein Bild und einen Lageplan der Wohnung/Etage machen kann.
Dieses Feature kann allerdings nur genutzt werden, wenn noch keine Karte vorhanden ist oder diese gelöscht wurde. Da ein Raum bei mir gerade eine Art „Baustelle“ ist, hatte ich hier die Tür zu gemacht. Nachdem der Raum wieder frei war, hatte ich die Hoffnung, dass dieser im Reiningungsverlauf mit aufgenommen wird. Dem war aber nicht so. Der Raum ist zwar auf der Karte vorhanden, kann aber nicht angewählt werden. Heißt folglich: Nochmal Karte löschen und neu kartieren lassen. Das finde ich dann etwas umständlich, wobei die Kartierung schnell gemacht ist.
Des Weiteren hat Dreame durchaus Probleme damit, Räume richtig zu erkennen. Diese kann man im Nachhinein zwar manuell „teilen“ und Namen vergeben, jedoch scheint mir die „Teilen“-Funktion sehr verbuggt zu sein. Man muss die Linien unendlich lang ziehen, weil es sonst zu einer Fehlermeldung kommt. Dieses Problem trifft aber auf einige Hersteller zu. Warum auch immer 😄.
Einige Übersetzungen sind nicht perfekt, aber meist verständlich. Die App macht zumindest das, was man erwartet.
Eindruck & Reinigung
Der erste Eindruck des Dreame L10s Pro Ultra Heat ist sehr positiv. Das Gerät ist hochwertig verarbeitet und macht einen stabilen Eindruck. Die dazugehörige App ist ebenfalls gut gemacht und bietet viele Funktionen.
Die Saugleistung und Wischleistung des Geräts sind sehr gut. Mir gefällt der Ansatz mit zwei Wischmops deutlich besser, als mit einer Wischplatte. Die eine Bürste, zum Dreck ranholen, kommt relativ weit in die Ecken, jedoch nie komplett. Da steht der Roboter-Korpus sich halt selbst im Weg. Eine entsprechende Lösung kam auf der CES von Roborock, welche nun neben dem einen Wischpad auch die Bürste ausfahren können.
Die Hinderniserkennung funktioniert grundsätzlich sehr gut. Natürlich gibt es auch, wie bei vielen Herstellern, mal Probleme mit Kabeln oder Erhöhungen wie beispielsweise von einem Tischbein. Was mich sehr positiv überrascht hat: Der Dreame fährt immer rückwärts in die Ladestation. Dadurch ist die Hinderniserkennung und Kamera direkt vor der Ladestation aktiv und kann Hindernisse sofort erkennen. Das ist ein sehr sinnvolles Feature, das andere Hersteller auch übernehmen sollten.
Eine große Neuerung des L10s Pro Ultra Heat ist natürlich die 60°C heiße Mop-Wäsche. Ein Feature, was ich ebenfalls sehr gut finde – auch wenn dadurch natürlich der Stromverbrauch höher ist. Damit werden die Mops richtig sauber und können sogar von Fett befreit werden. Dafür wird unter anderem auch die Reinigungslösung verwendet, welche nun in einer Art Behälter dosiert wird und somit ebenfalls frei gewählt werden kann. Dreame empfiehlt natürlich die (teure) eigene Lösung.
Laut Webseite kann der Dreame L10s Pro Ultra Heat auch mit einer Tricut-Bürste ausgestattet werden. Diese ist im normalen Lieferumfang nicht enthalten, aber Vorbesteller erhalten sie gratis. Ob diese einen großen Unterschied bringt, muss man selbst entscheiden. Ich habe keine Haustiere und daher konnte ich dazu nicht so viel sagen.
Das Absaugen und die Mop-Wäsche funktionieren erwartungsgemäß gut. Der integrierte Staubbehälter im Dreame selbst ist immer noch sehr sauber, obwohl der Roboter schon 10-20 Touren gemacht hat. Was allerdings nicht so schön ist, dass die Station relativ schnell dreckig wurde. Wenn die Mops natürlich gereinigt werden, muss der Dreck irgendwo bleiben. Das sieht allerdings schon ziemlich dreckig aus.
Die Wischleistung ist sehr gut. Hartnäckige Flecken, wie trockener Kaffee oder getrocknetes Blut werden zwar nicht komplett entfernt. Das ist allerdings auch eine Mammut-Aufgabe. Die Mops werden auf Teppichen angehoben, können allerdings nicht, wie beim L20 Ultra, in der Station verbleiben. Ob das nur eine Softwareeinschränkung ist, weiß nur Dreame. Grundsätzlich würde ich sagen: Das könnte auch hier möglich sein, jedoch möchte man das Flaggschiff ja nicht verdrängen 😉. Gewisse Vorteile bleiben exklusiv.
Die Mop-Extend Technologie funktioniert im manuellen Modus eher weniger bis gar nicht. Der Mop fährt einfach nicht aus. Im CleanGenius Modus habe ich es dann das erste Mal gesehen. Das klappt ganz gut. Was jedoch manchmal etwas stört, wenn der Mop ausgefahren ist, fehlt zwischen den Mops eine Bahn. Hier wischt der Dreame nicht immer nach. Könnte durch ein Softwareupdate verbessert werden.
Wartung/Säubern
Das Reinigen des Dreame ist wichtig, um die Lebensdauer des Geräts zu verlängern und eine optimale Reinigungsleistung zu gewährleisten. Der Staubsaugerbeutel lässt sich sehr einfach entfernen und direkt in den Müll werfen. Das ist vor allem für Allergiker ein großer Vorteil. Ich persönlich finde diese Verfahren auch besser.
Die beiden Wasserbehälter sind klar gekennzeichnet: Schwarz für Dreckwasser, Weiß für Frischwasser. Auch diese lassen sich einfach aus der Station nehmen. Was hier allerdings fehlt ist eine Maximal-Anzeige fürs Frischwasser. Entweder ich bin zu blind oder diese gibt es tatsächlich nicht. Wenn man den Behälter zu voll macht, kann das Wasser oben wieder entweichen. Dieses Problem hat man übrigens nicht, wenn man das Wasseranschluss-Kit von Dreame kauft. Somit muss man nicht einmal das Wasser wechseln. Dieses ist optional erhältlich und kann für circa 200€ nachgekauft werden.
Die Bürste sollte regelmäßig kontrolliert und von Haaren und Fusseln befreit werden. Dies verlängert die Lebensdauer der Bürste und sorgt dafür, dass das Gerät immer effektiv arbeitet. Diese ist ebenfalls einfach entnehmbar.
In der App gibt es auch einen Modus um die Station zu reinigen. Hier kann das Zubehör (Handbürste) verwendet werden. Netterweise zeigt die App die genauen Schritte an, wie die Station gereinigt werden muss. Ein großer Vorteil bei Dreame ist die Herausnahme der Bodenplatte in der Station. Diese kann man separat auswaschen. Wie oft dies gemacht werden muss, ist allerdings unklar.
Fazit & Preis
Der Dreame L10s Pro Ultra Heat ist eine sehr gute Erweiterung des erfolgreichen L10s Ultra. Mit Heißwasser-Wäsche, mehr Saugleistung und MopExtend-Technologie hat man das Mittelklasse-Gerät mit einigen Funktionen des Flaggschiff erweitert, wobei Heißwasser aktuell dem L10s Pro Ultra Heat vorbehalten bleibt.
Die Saug- und Wischleistung des Geräts sind sehr gut, vor allem durch zwei rotierende Wischmops. Richtig Druck kann durch so ein Gerät allerdings nichts aufgebaut werden. Hartnäckige Flecken sind schwierig. Das Gerät würde solche Stellen aber mehrmals abfahren, wenn es diese als „besonders schmutzig“ erkennt.
Die App ist ebenfalls gut, bietet aber weniger Optionen als bei der Konkurrenz wie Roborock. Vermisst habe ich aber nichts. Alles ist sauber aufgebaut und mehr oder weniger gut übersetzt. Mit Updates werden die Funktionen des Dreame noch erweitert, wie es in der Vergangenheit auch der Fall war. Die Teilung der Räume funktioniert eher schlecht und auch die Kartierung fand ich umständlich, da man nicht einfach Räume dazu „kartieren“ kann.
Für unter 1000€ ist das Gerät Ende Januar verfügbar und daher für mich sehr zu empfehlen. Flaggschiffe kosten gerne mal 1500€ aufwärts und bieten nur minimal Mehrwert. Vor allem die Heißwasser-Wäsche der Mops ist für mich persönlich ein echter Game-Changer und daher preislich sehr interessant.
Eine Schallpegelmessung wäre interessant.
Wird der Ladezustand kontrolliert und bei Volladung in einen Standby-Modus geschaltet, damit * nachhaltig * Strom gespart wird ?
Die Basisstation möchte ich nicht mit klassischen Ablagerungen sehen . Ja, klar doch, in bestimmten Zyklen muß man ( Mann ? ) die Basisstation zum Saubermachen mit humanoider Muskelkraft auf eine stabile Plattform in möglichst ergonomisch bequemer Höhe stellen und mit verschiedensten Hilfsmitteln reinigen ! :-X
Spezielle Böden = spezielle Reinigungsmittel ! Nix teures Universalzeugs. Stichworte: Schlieren, Rutschgefahr, verbleibende Patina, angelöste Oberfläche.
AUCH in der kalten Jahreszeit muß mit einer Mindesttemperatur beim Frischwasser gearbeitet werden.
usw.
Es geht nix über manuelle Arbeit mit gelegentlicher Spezialreinigung der ungewöhnlichen Partien.
Und was ist in der Zeit mit der Haarpflege?
Der Saugblaser Heinzelmann ist da offenbar deutlich überlegen …
Wie bitte?
Der Staubsauger braucht eine App?
Auf einem Handy?
Definitiv:
Das ist ein „Not for me – Staubsauger“.
Hi
Habe mir so ein Roboter gekauft.
Ich habe nur eine Frage. Im Staubbehälter war noch eine flexibele Plastikscheibe. Muss die drin bleiben?
Sonst bin ich super zufrieden mit dem Gerät.
Gruß Helge