Audeze Maxwell Gaming-Headset im Kurztest

Gaming-Headsets kennt man normalerweise mit viel RGB, abstrakten Aussehen und teils übertriebenen Audioeigenschaften in einem bestimmten Frequenzbereich. Der Hersteller von HiFi-Equipment „Audeze“ hat uns angeboten, das Modell Maxwell in der Playstation-Version zu testen. Was kann das schlichte Gaming-Headset für 300 Dollar?

Das Audeze Maxwell mit angestecktem Mikrofon

Schweres Gehör

Der Lieferumfang

Allein die große Packung wirbt mit einigen leckeren Features: 90mm-Driver, geringe Latenz, KI-unterstützter Geräuschfilter und 80 Stunden Akkulaufzeit. Auch wenn die Pressemitteilung von Ende 2022 stammt, ist unser Exemplar von 2024.

Das nötigste grinst einem schon beim Auspacken an: das Headset an sich und der USB-C-Dongle, der einen Schalter mit PC und PS besitzt. Beides in weichem Schaumstoff und damit entsprechend gut gepolstert.

Darunter befindet sich eine Packung mit dem restlichen Inhalt: Schnellstart, USB-C-Adapter, USB-C-Kabel, flexibles Mikrofon, 3,5-Millimeter-Klinkenkabel, Dankeschön-Schreiben und für die Markentreue ein Sticker mit dem Firmenlogo.

Was definitiv beim geschlossenen Over-Ear-Kopfhörer mit synthetischem Leder an den Ohrpolstern auffallen wird, ist das verhältnismäßig hohe Gewicht von 490 Gramm. Ordentliches Gewicht. Vielleicht sorgt aber auch der 1800 Milliamperestunden starke Lithium-Polymer-Akku für die kräftige Packung Sound auf dem Kopf.

Schön, von Dir zu hören

Mit der Software „Audeze HQ“ können Konfigurationen und Firmware-Updates vorgenommen werden.

Ich persönlich habe mich bei der Wahl eines Headsets bzw. eines Kopfhörers so gut wie nie in Preisbereichen ab 300 Euro umgesehen. Deshalb hat es mich nicht verwundert, dass der haptische Ersteindruck äußerst positiv ausfiel. Nichts am Headset fühlt sich billig an. Selbst Wochen nach Erhalt des Testexemplars knarzt das Maxwell kein Stück.

Wichtig ist natürlich der Tragekomfort. Einzig an das Kopfband muss man sich ein wenig gewöhnen, da dieses nicht auf demselben Komfortlevel ist wie die Leder-Ohrpolster. Ich als Brillenträger konnte das Maxwell problemlos über längere Zeit tragen.

Zwar bietet der Hersteller mit seiner Software „Audeze HQ“ Equalizer-Anpassungen an, dennoch ist der Klang von Haus aus sehr ausgeglichen. Kein zu krasser Bass, keine unangenehmen Höhen. Wer von allen etwas mehr oder weniger haben möchte, kann wie gesagt mit „Audeze HQ“ entsprechende Einstellungen vornehmen. Es lassen sich vorgegebene Presets auswählen oder eigene erstellen.

Kling-klang

Mit dem mitgelieferten Dongle verspricht der Hersteller nahezu verzögerungsfreie Audioübertragung. In der Praxis kommt das auch ungefähr hin, jedoch ärgern die üblichen Abspielverzögerungen. Etwa, wenn ein Youtube-Video abgespielt wird. Alternativ kann das Headset über Bluetooth, USB-C-Kabel oder über 3,5mm-Klinke angeschlossen werden. Bei letzterem ist die Lautstärkeregelung nicht ans System gekoppelt.

Mit „Sidetone“ existiert eine Art Monitoring am Headset. Diese erlaubt es, Umgebungsgeräusche verstärkt zu hören. Bei geschlossenen Kopfhörern werden Umgebungsgeräusche stark gedämpft, da kann so was gerade bei Unterhaltungen nützlich sein. Keine schlechte Idee, würde man dabei nicht unbedingt Störgeräusche mitkriegen, die mitunter stören können. Die Stärke von „Sidetone“ lässt sich über die App oder dem Drehrädchen an der linken Ohrmuschel anpassen.

Über die App lassen sich die Firmware vom Dongle und des Headsets aktualisieren. Beim Headset muss allerdings eine USB-C-Verbindung bestehen, um die Firmware auf den neusten Stand bringen zu können. Audeze bietet die App für Windows, macOS, Android und iOS an. Unter Android hat die Benutzeroberfläche etwas geruckelt, bei iOS erfolgte gerne mal keine Verbindung zum Headset. Linux-Nutzer schauen in die Röhre.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist die Bedienung am Headset selbst. Neben zwei Drehreglern, einer 3,5mm-Buchse, einem USB-C-Anschluss, der 3,5mm-Buchse für das Mikrofon und einem Knopf gibt es auf der linken Ohrmuschel noch einen Einschaltknopf und einen Schalter zum Stummschalten der Mikrofone. Ein Drehregler bedient die Lautstärke, der andere das Sidetone-Verhalten. Mehrfaches Drücken offenbart weitere Funktionen. Und wer kein Mikrofon angeschlossen hat, für den stehen die internen zur Verfügung, die in meinem Fall eher bei den Mobilgeräten als am Rechner erkannt wurden.

Are you shure about that?

Ja, die Audioqualität des Hypernieren-Mikrofons, welches laut Hersteller von Shure kommen soll, ist einem Headset dieser Preisklasse nicht unbedingt würdig. Man muss dennoch zugeben, dass die KI-Filterungen ihre Dienste leisten. Ich bin etwa frisch nach Erhalt des Testexemplars umgezogen und dementsprechend stark hallt das Wohnzimmer, was andere Zuhörer:innen im Discord gar nicht bemerkten.

Ohne das extra angeschlossene Mikrofon erkennen zumindest die PCs kein Eingabegerät. Sprich die internen Mikrofone des Kopfhörers sind dort nicht zum Sprechen da. Dennoch kann man das davon Aufgenommene hören, wenn „Sidetone“ aktiviert ist. Mit dem Knopf lässt sich zudem die „Noise Suppression“ einstellen, jeweils in aus, niedrig oder hoch.

Was man vor allen Dingen mit dem Headset kann: gaaaaanz laaaange quatschen. Perfekt für „Tratschtanten“, denn die 80-stündige Akkulaufzeit ist definitiv kein Marketing-Gag. Vollzeit-Gamer müssten also nur alle zwei Wochen aufladen. Im Test wurde das Headset nur einmal während der Firmware-Aktualisierung aufgeladen und selbst 1-2 Wochen später war die Batterieleistung bei gelegentlicher Verwendung immer noch bei über 50%. Audeze verspricht eine Aufladezeit von 0 auf 100% in 2,5 Stunden bei einem 1,8 Ampere starken Ladegerät.

Wenn man noch eine Kleinigkeit bemäkeln möchte: die Möglichkeit, zwei Quellen zu verbinden, ist begrüßenswert. In meinem Fall war ein PC per Dongle und ein Smartphone per Bluetooth verbunden. Sobald ein Benachrichtigungston vom Smartphone kam, wurde umgeschaltet. Es ging jedoch nicht zurück zur anderen Quelle.

Fazit: Klingt gut

Das Audeze Maxwell bietet für ein Headset, welches für den Gaming-Markt beworben wird, einen erstaunlich ausgewogenen Klang und ein erfreulich nüchternes elegantes Aussehen. Es reicht schon, wenn bei der PC-Technik alles sowohl in diesem als auch im anderen Sinne übertrieben bunt ist. Gut, dafür muss man knapp über 300 Euro berappen, um so ein Ergebnis zu erzielen. Stattlich belohnt wird man dennoch.

Equalizereinstellungen, falls man noch mehr aus dem Sound rausholen möchte. Viele Verbindungsmöglichkeiten bis hin zur sehr gut funktionierenden Befreiung vom Kabelsalat. Hoher Komfort trotz hohem Gewicht. Und eine geradezu angenehme Verarbeitungsqualität.

Bei der Preisklasse hätte ich mir allerdings eine etwas bessere Audioqualität beim Mikrofon gewünscht. Die Störgeräusche bei der „Sidetone“-Funktion könnte für einige ebenfalls ein Grund sein, das Monitoring zu hassen. Und die Bedienung könnte einen Tick intuitiver ausfallen. Alles mehr oder weniger Kleinigkeiten.

Dennoch kriegt man ein mehr als ordentliches Gesamtpaket. Auf der offiziellen Audeze-Seite wird das Maxwell für 299 US-Dollar exkl. Mehrwertsteuer und Zoll angeboten. Wer diese Kostenhürden nicht haben möchte, hat etwa bei Thomann Glück, die das Headset zum Zeitpunkt des Tests für 349 Euro anboten. Die 30 US-Dollar teurere Xbox-Version hat im Gegensatz zur von uns getesteten Playstation-Version eine Dolby-Atmos-Lizenz.

Audeze Maxwell Gaming-Headset im Kurztest
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4 Kommentare zu “Audeze Maxwell Gaming-Headset im Kurztest

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