FlexiSpot BS14 Schreibtischstuhl im Kurztest

Von FlexiSpot kennt man höchstwahrscheinlich eher die höhenverstellbaren Schreibtische (hatten wir schon mehrere mal zum Test da). Doch in deren Portfolio beherbergen sich auch ergonomische Schreibtischstühle, um die Arbeit im Sitzen so belastungsfrei wie möglich zu gestalten. Stellen wir uns dieser Entlastungsprobe mit dem BS14, den wir in der Farbe Grau zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen haben.

Aufbau

Der Stuhl kommt auseinandergebaut direkt von der Deutschland-Zentrale des Unternehmens in Köln und kommt mit dem Versanddienstleister GLS. Eine kleine Warnung vorweg: der Karton wiegt 25 Kilogramm. Entweder ist der Versanddienstmensch so hilfsbereit und schleppt ihn bis zur Wohnung oder der Besuch des Fitnesscenters wird notwendig sein.

Im 71 x 65 x 45 Zentimeter großen Karton befinden sich fünf große Teile, während noch sechs weitere Teile in einem separaten Karton auffindbar sind. Alles ist ausreichend gepolstert und hat trotz der Tatsache, dass unser Paket mit einer etwas fetten Delle ankam, keinerlei Kratzer abbekommen. Die Anleitung kommt in fünf Sprachen, fein säuberlich untergebracht sind die Schrauben samt Werkzeug.

In acht Schritten soll der BS14 schon sitzbereit sein. Einige Bauschritte bedürfen Stützmöglichkeiten, wobei sich ausgerechnet der Versandkarton dabei nützlich gemacht hat. Trotz meiner bescheidenen handwerklichen Geschicke ist es mir innerhalb von 30 Minuten gelungen, den Stuhl aufzubauen. Wer sich nicht unbedingt an der Papieranleitung orientieren möchte, für den hat FlexiSpot Videos parat.

Sitzen Sie bequem

Zwar gibt der Hersteller eine Kissenhöhe von 15 Zentimetern an, ich messe jedoch nur acht. Die Schaumkissenfüllung fühlt sich bequem an und selbst nach Wochen des Testens fühlt sich dieses noch nicht durchgesessen an. Die Tragfähigkeit von 136 Kilogramm unterschreite ich um ca. 70 Kilogramm, da wäre also noch kräftig Luft nach oben für mein Sitzfleisch.

Mit einer variablen Sitzhöhe von 43 bis 51 Zentimetern können auch 1,85 Meter hohe Menschen angenehm ergonomisch sitzen. Dazu tragen noch die 50 Zentimeter breite und 59 Zentimeter hohe Rückenlehne mit „atmungsaktive[n] Netzgewebe“ bei, welches sich angenehmer anfühlt als man es auf dem ersten Blick vermuten würde. Zudem kann eine Lendenwirbelstütze eingestellt werden, um den Druck auf den Rücken zu reduzieren.

Die zehn Zentimeter breiten Armlehnen stellen für mich den größten Schwachpunkt dar. Freilich ist die Variabilität ebendieser äußerst umfangreich, lassen sie sich in der Höhe, in der Position und in der Richtung verschieben. Die Stabilität lässt jedoch zu wünschen übrig und führt gerne zu unbeabsichtigten Modifizierungen. Solange man im Alltag seine Arme darauf ruhen lässt, fällt das nicht ins Gewicht. Nichtsdestotrotz helfen sie, auf entlastende Art und Weise die Eingabegeräte zu bedienen.

Schlussendlich gibt es noch eine fast schon stufenlos einstellbare Kopfstütze, die man aber fast schon mehr als Nackenstütze verwenden könnte. Wer sich auf dem Stuhl zurücklehnt, wird sie eher zu spüren bekommen, als wenn man normal sitzt. Relativ wenig genutzt habe ich die acht Grad Sitzneigung nach vorne, die den Druck auf den unteren Rücken verringern soll. Wie es in der ergonomischen Welt üblich ist, ist diese Einstellung Gewöhnungssache.

Du hast doch wohl einen sitzen

Keine Frage, auf dem FlexiSpot BS14 sitzt es sich durchaus bequem und ist eine Wohltat gegenüber dem günstigeren Kunstlederstuhl, den ich vorher hatte. Die verwendeten Materialien fühlen sich nicht billig an, aber auch nicht Highend. An einigen Teilen habe ich Verarbeitungsmacken erkennen dürfen, die allerdings nur kosmetischer Natur sind und den Sitzkomfort keineswegs beeinträchtigen.

Beim Aufbau gab es sogar einen kleinen Fauxpas, den ich auf meine handwerkliche Schusseligkeit zurückführen kann. Ich habe zu Beginn die Armlehnen falschherum angebracht und wunderte mich, warum diese ziemlich weit hinten sind. FlexiSpot hat keine eindeutigen Markierungen an beiden Armlehnen versehen, um genau feststellen zu können, für welche Seite welche Armlehne gedacht ist. Wer trotz Brille den Wald vor lauter Bäumen sehen kann, dem sollte dieses Missgeschick nicht passieren. Hoffe ich.

Man könnte jetzt meinen: alles Kleinigkeiten. Diese Kleinigkeiten verlangen bloß einen hohen Preis. Stolze 499,99 Euro lautet die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers. Sowohl für die uns vorliegende Farbe Grau als auch Schwarz. Zertifizierung des Instituts für Gesundheit und Ergonomie, durchgehend positive Kundenbewertungen, schön und gut. Aber meines Erachtens ist der Preis ziemlich hoch angesetzt. Ähnlich gut ausgestattete Stühle kriegt man fast zur Hälfte.

Fazit: Komfort hui, Preis pfui

Bequem, ergonomisch und einfach aufzubauen: lange Arbeitstage im Homeoffice quittiert der Rücken nicht mehr mit quälenden Schmerzen. Bewegung kann da zwar helfen, aber auch Stühle wie der FlexiSpot BS14 können dem entgegenwirken.

Die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten erschlagen einen fast. Fast alle Bauteile können so eingestellt werden, dass es für die eigene Person passt. Der Rücken freut sich über das Netzgewebe, was sich der gesunden Rückenform anpasst. Und der Hintern suhlt sich bequem im tiefen Kissen und stößt nicht auf Teile darunter.

Leider mag die wackelige Armlehnenkonstruktion wenig zu gefallen, zumal diese bei Schludrigkeiten gar falsch herum angebracht werden können. Das kann bei dem sehr einfachen und flotten Aufbau durchaus passieren. Allgemein wirkt die Konstruktion nicht, als wäre sie ihre knapp 500 Euro wert. Nicht, dass sie schlecht wäre, aber darf man zu diesem Preis nicht ein Ticken mehr erwarten?

Sollte der Stuhl im Angebot für weniger als 300 Euro auftauchen, kann ich den FlexiSpot BS14 durchaus empfehlen. Wer dennoch einen Blick riskieren möchte: der Hersteller gewährt eine „risikofreie 60-Tage-Rückgabegarantie“.

Nachtrag: Anlässlich des Black Fridays soll es vom 29.11. bis 2.12.2024 wohl 220 Euro Rabatt mit dem Code BFBS14 geben.